Zillertal, Juni - Oktober 2012, Ausgrabungsprotokoll 18

Zillertal, Juni – Oktober 2012, Ausgrabungsprotokoll 18

Bei keiner einzigen arteologischen Expedition in Nordtirol konnte bereits im Laufe der grundlegenden Vorbereitungsarbeiten das entsprechende ADHP derart exakt eingegrenzt werden, wie bei dieser Expedition. Auch wenn bereits eine erste Analyse des blockartig aufgebauten Hügels am ehemaligen Flussknie mehrere Hinweise für eine fundrelevante Wahrscheinlichkeit ergebnisoffen vermittelte, so war es doch die praktische Grabungsarbeit vom Team um Frau Mag. Wutke, welche letztendlich jene Fakten ans Tageslicht brachte, aus denen die tatsächlichen arteologischen Zusammenhänge nachvollziehbar für eine effektive Geländeeinschätzung herangezogen werden konnten.

Das dergestalt ermittelte Hauptgrabungsgebiet umfasst somit am westseitigen Uferbereich des Zillers die bereits von Mag. Wutke freigelegte Furtpassage entlang der Uferböschung und findet ihr entsprechendes Gegenstück am südlichen Auslauf des blockartig aufgebauten Hügels.

Für eine kartographische Nachvollziehbarkeit seien hier die entsprechenden Geländeangaben in Form von GPS-Daten angeführt:

Ab 25.Juli teilte sich das Expeditionsteam in drei unabhängig voneinander tätige Grabungstrupps auf:

Zum einen das Team um Frau Mag. Heike Wutke, dem es unter ihrer Leitung oblag, den westlichen Uferbereich entlang des Handelweges, welcher in seiner Trassierung durch die Fundung der Furtstelle vorgegeben ist, einer eingehenden arteologischen Untersuchung zu unterziehen und in weiterer Folge im direkten Trassenumfeld das eventuelle Vorhandensein von relevanten Besiedelungs- und/oder administrativen bis lokal strategischen Baulichkeiten zu eruieren.

Das zweite Grabungsteam leitete Mag. Jorge Belsantos, ein Doktorand des Arteologischen Instituts der Universität Bogota, der bereits einschlägige Grabungserfahrungen bei mehreren Expeditionen in der Atacamawüste vorweisen konnte und per se mit dem arteologischen Grabungsprozedere vertraut war. Seiner Gruppe oblag die Freilegung und Erstbefundung der ostseitigen Furtstelle und des entsprechenden infrastrukturellen Umfelds.

Der Gesamtbereich des blockartig aufgebauten Hügels wurde systematisch vom Grabungsteam drei aufgearbeitet. Um in diesem ADHP entsprechend arteologisch vorzugehen war es in einem ersten Schritt unabdingbar den Hügelbereich zum Zillerufer hin, aber auch entlang der den Hügel begrenzenden Imming Strasse zu roden, da dieses gesamte Areal nahezu dickichtartig mit Laubbäumen und Buschwerk bewachsen war. Diese Abholzungen wurden von Mag. Peter Stolz geleitet und erforderten ein äusserst behutsames Vorgehen, da durch die grossflächigen Verwurzelungen durch eine übliche, maschinenunterstützte Rodung unwiederbringliche Schäden an der felsigen Grundstruktur des Hügels zu befürchten waren. Somit war das Team um Mag. Peter Stolz angehalten sämtliche Rodungsarbeiten händisch durchzuführen, lediglich die Oberflächenhölzer wurden unter Einsatz von Motorsägen gefällt und umgehend von einem örtlichen Bauern zur Brennholzgewinnung abtransportiert und aufgearbeitet.

Das Freilegen des Hügels in seinen arteologisch interessanten Zonen dauerte bis zum 30. Juli, ohne dass dabei auch nur ein einziger Hinweis auf relevante Fundungen entdeckt wurde.

grabungsleitstelle, zillertal 2012, dr. arkadasch, arteologieWährend dieser Arbeiten errichtete Dr. Arkadasch im Nahbereich des Hügels eine provisorische Grabungsleitstelle, um dergestalt vor Ort sowohl die Furtbereiche an beiden Uferseiten, als auch den ADHP am Hügel selbst wissenschaftlich und organisatorisch betreuen zu können. Gleichzeitig erfolgte laufend eine genaue Kartographierung des Geländes mit einer ständigen bilddokumentatorischen Erfassung der jeweiligen Grabungsabschnitte und der damit einhergehenden Geländeveränderungen durch den Expeditionsfotographen und Aquarellieur Herwig Angerer.

mag. peter stolz, zillertal 2012, dr. arkadasch, arteologieAb dem 31. Juli konnten am Hügel entlang der geologisch vorgegebenen blockartigen Felsformationen aus Granitgneis die ersten direkten Sondierungsarbeiten vorgenommen werden, indem die umgebenden Humusschichten in einer Breite von einem Meter abgegraben wurden, um so einen optischen Zusammenhang des Gesteinsverlauf besser zu gewährleisten. Dafür teilte sich das Team in vier Trupps auf, die nach einer entsprechenden Einweisung mit ihren Arbeiten begannen.